Seit 1995 stellen die Aidshilfen in Nordrhein-Westfalen dieses Gefühl in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten zur Aidsprävention in schwulen Lebenszusammenhängen.
Herzenslust steht für effektive Prävention sowie für kompetente Information und Beratung zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
Herzenslust wendet sich an Männer, die mit Männern Sex haben, nimmt diese in ihren unterschiedlichen Lebensweisen ernst und spricht sie in ihren spezifischen Lebenssituationen an: von Männern im Coming-out über schwule Jugendliche und ältere Schwule, Schwule in Partnerschaften oder Singles bis hin zu HIV-Positiven und Männern mit Migrationshintergrund. Herzenslust fördert die Selbstorganisation und deren Infrastrukturen, Selbstbewusstsein und Akzeptanz der gesellschaftlichen Minderheit schwuler Männer in NRW und schafft so den Rahmen für gesundheitsförderndes Verhalten.
Neben der überregionalen Kooperation der Herzenslust-Gruppen untereinander und der Vernetzung mit anderen Bereichen der Aidshilfearbeit, wie beispielsweise der Positivenselbsthilfe, ist Herzenslust auch mit Organisationen und Verbänden aus der schwulen Szene gut vernetzt. Des Weiteren besteht eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der bundesweiten Präventionskampagne ICH WEISS WAS ICH TU, aber auch einzelne Herzenslust-Gruppen vor Ort sind in diesem Kontext vernetzt. Über weitere themenspezifische Landesarbeitsgemeinschaften im Kontext Youthwork und männlicher Prostitution ist Herzenslust ebenfalls vernetzt. Internationale Kooperationen finden zusätzlich statt.
Bei allem medizinischen Fortschritt steht den Herzenslust-Aktivisten doch klar vor Augen, dass es auch in Zukunft in der Prävention in schwulen Lebenszusammenhängen um weitaus mehr geht, als um das Vorhalten flächendeckender Test- und Untersuchungsangebote oder um die Erforschung von Impfstoffen oder neuer Medikamente. Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes schwuler Gesundheitsförderung stehen das Empowerment mündiger Patienten*, die Akzeptanz der Lebensstile und eine nachhaltige Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse weiterhin an vorderster Stelle, wenn es um die Weiterentwicklung von Herzenslust geht.
Da Safer Sex heute weit über die Frage der Benutzung von Kondomen hinausgeht, wird Präventionsarbeit beratungsintensiver werden, die Nutzung verschiedener Informationskanäle aufwendiger und auch die Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren im Feld schwuler Selbstorganisation und schwuler Gesundheit differenzierter. Gemeinsam arbeiten wir gegen Diskriminierung, Stigmatisierung und Kriminalisierung. Es gilt, die komplexer werdenden Präventionsbotschaften auch weiterhin auf eine Weise zu kommunizieren, die neugierig und Lust auf die persönliche Reflexion eigenen Verhaltens macht.